Dass Frauen Orgasmusprobleme haben, wird inzwischen allgemein anerkannt. Aber von Männern wird oft erwartet, dass sie allzeit bereit sind. Tatsächlich können Männer ebenso viele Probleme haben wie Frauen.
- Erektionsstörung (erektile Dysfunktion): Bloß weil Du Dir wünschst, dass er steht und einsatzbereit ist, muss er noch lange nicht auf Abruf funktionieren. Stress und Erwartungsdruck können eine Erektion ebenso beeinträchtigen wie eine Unzahl anderer Dinge, unter anderem Alkohol, verschreibungspflichtige und nicht verschreibungspflichtige Medikamente und eine ungesunde Lebensweise. Möglicherweise will Dein Körper Dir damit auch sagen, dass Du eigentlich nicht zum Sex mit einem Partner/einer Partnerin bereit bist.
- Vorzeitiger Samenerguss: Ob es an mangelnder Erfahrung, Unsicherheit oder an übermäßiger Erregung liegt: Sorgen musst Du Dir erst machen, wenn es jedes Mal passiert. Kondome mit Verzögerungswirkung können dabei helfen. Wenn Du mehr als einmal zum Höhepunkt kommen kannst, lässt Du Deinem Körper etwas Zeit zur Erholung und versuchst es dann erneut. Die zweite Erektion dauert oft länger als die erste (darum masturbieren manche Männer vor einem Date – eine durchaus sinnvolle Strategie). Es gibt viele Möglichkeiten, dem/der Partner/in mit den Händen oder dem Mund Lust zu bereiten – ein Liebesring kann auch Frauen zu einem schnelleren Orgasmus verhelfen.
- Verzögerter Samenerguss: Gleichermaßen kann es passieren, dass Du kommen willst, aber nicht kannst. Daran können Stress, bestimmte Medikamente, Alkohol oder eine Unzahl anderer Gründe schuld sein. Auch hier gilt: wenn es nicht regelmäßig vorkommt, solltest Du Dir nicht allzu viele Gedanken machen.
- Empfindlichkeit nach dem Orgasmus: Nach dem Höhepunkt kann es passieren, dass der Penis eine Zeit lang sehr berührungsempfindlich ist. Das bezeichnet man als Refraktärphase. Nach einer gewissen Zeit sollte diese Überempfindlichkeit nachlassen. Die Verwendung von Gleitgel kann ein zweites Mal angenehmer machen und ein Wundreiben verhindern. Als goldene Regel gilt beim Sex aber immer: wenn es wehtut, lass es lieber.
Egal, welches Problem Du hast, Du bist deswegen nicht weniger männlich. Wenn Dich Dein/e Partner/in deswegen kritisiert, solltest Du überlegen, ob Du ihm/ihr wirklich etwas bedeutest. Allerdings ist es immer ratsam, Probleme nicht zu ignorieren, sondern zum Arzt zu gehen, wenn Du Dir Gedanken darüber machst, ob etwas nicht stimmt. Erektionsprobleme können auch auf eine Erkrankung wie Diabetes hinweisen, und so etwas sollte man so früh wie möglich behandeln.
Bloß weil Du Dir wünschst, dass er steht und einsatzbereit ist, muss er noch lange nicht auf Abruf funktionieren.